Kleider, Kult und Kuchen
Ein Bummel durch Düsseldorf
Einkaufen und Düsseldorf, das ist traditionell eine gute Verbindung. Doch wo bloß anfangen? Wie wär’s gleich mit der Prachtstraße: Wahrhaft königlich kann man sich fühlen, wenn man über die Königsallee flaniert, von den Düsseldorfern schlicht „Kö“ genannt. Hier sind viele internationale Luxusmarken wie Prada, Gucci, Chanel oder Tiffany’s zu finden, und Modenschauen gab es auf dem längsten Laufsteg der Stadt auch schon.
Der Anblick der Schaufenster bringt Inspiration.
Seit dem Winter ist die amerikanische Marke Abercrombie & Fitch mit ihrer ersten Filiale in ganz Deutschland auf der Kö angesiedelt. Wie man die Königsallee an einem sonnigen Samstag stilecht rauf- und runterläuft, das haben außerdem viele schon zur Königsdisziplin erhoben. Bei jedem Wetter schön ist ein Bummel über den Markt auf dem Carlsplatz, denn der ist überdacht. Ein beliebter Mittagstreff ist er außerdem. Von der Currywurst bis zur Tarte au chocolat kann man sich an verschiedenen Ständen stärken. Und die reichhaltige Auswahl an frischem Gemüse und Blumen ist immer ein Blickfang. Auch wenn man Glück nicht kaufen kann – eine Stippvisite bei „Kauf dich glücklich“ gegenüber gehört zum Stadtbummel dazu. Trendige Mode gibt es hier besonders von ausgewählten skandinavischen Labels, dazwischen stehen ein paar Retromöbel herum. Zurzeit ist Orange besonders angesagt. Ob als Kleid, Top oder Schal, die Frühlingsfarbe strahlt aus jeder Ecke. Ein paar Häuser weiter steht die italienische Mode im Mittelpunkt.
Identità Italiana bietet Kleider, Schuhe und Taschen unter anderem von Patrizia Pepe, Woolrich oder See by Chloé an. Für den Sommer stehen Sandalen mit Blüten oder Plateau-Peeptoes in vielen Farben schon startbereit für einen Spaziergang Richtung Rhein. Wen es eher in Richtung der Fußgängerzonen Flinger Straße und Schadowstraße mit Läden großer Ketten wie H&M, Zara, Mango zieht, der kommt an Jades in der Breiten Straße nicht vorbei. In der Edelboutique versammelt sich auch schon einmal die Prominenz.
Insgesamt lohnt sich ein kleiner Streifzug durch das umliegende Stadtviertel „Carlstadt“ rund um Bastionstraße, Hohe Straße und Citadellstraße. Hier kann man Düsseldorf noch erleben, wie es vor 250 Jahren war: Häuser mit Kutschdurchfahrten, lauschige Hinterhöfe und Kopfsteinpflaster. Pass end dazu finden sich hier viele alt eingesessene Antiquitäten- und Kunsthändler. Für antiquarische Bücher geht man ins Heinrich Heine Antiquariat, das direkt gegenüber von der ehemaligen Schule des Dichters in der Citadellstraße liegt.
Aber auch das Futuristische gehört zu Düsseldorf. Und das Japanische sowieso. Denn schließlich ist die Düsseldorfer japanische Gemeinde eine der größten in ganz Europa. Lebensgroße Figuren aus japanischen Comics kann man im „Toykio“ an der Immermannstraße bestaunen und dabei einen Kaffee mit bunten Riesenmacarons trinken. Sogar Sushi nimmt hier die Form von Spielzeug an. Wer in die traditionellen Seiten der japanischen Kultur eintauchen will, findet ringsum Geschäfte und Restaurants. Bei Kyo-to by japan gibt es zum Beispiel Teeservices aus Porzellan oder Räucherstäbchen in ungewöhnlichen Sorten wie Blaubeere, Zimt oder Grüner Tee.
Für einen gepflegten Nachmittagstee oder Kaffee mit Kuchen lohnt sich eine kurze Fahrt mit der Straßenbahn nach Flingern im Osten der Innenstadt. Im Café Hüftgold kommt das Namensgebende als köstlicher Kuchen auf den Teller. Bei Oma Erika am Hermannplatz erinnert vieles an die Kolonialwarenläden um 1900. Hier lässt es sich wunderbar einen ganzen Nachmittag vertrödeln, mit Blick auf die alten Platanen.
Flingern, das frühere Arbeiterviertel hat sich in den letzten Jahren zu einem Schmelztiegel der Kreativen entwickelt.
Besonders auf der Ackerstraße, der Hauptschlagader des Stadtteils, sprießen kleine inhabergeführte Geschäfte wie Pilze aus dem Boden.
So wie „Plup“, was für Planet Upcycling steht. Inhaberin Annekathrin Metzler hat eine Leidenschaft für alte Sachen mit neuer Funktion und zeigt, dass vieles zu schade ist zum Wegwerfen. Handtaschen, die aus den Ösen von Getränkedosen zusammengesetzt werden oder Halsketten aus Fahrradschläuchen sind hier ganz normal. Und selbst trägt sie eine Männerhose, die sie mit ein paar Stichen zum Rock umfunktioniert hat.
Ein paar Schritte weiter lädt „Unterhaltung – Lieblingsstücke“ zum Stöbern ein. Hier gibt es alles, was den Inhabern gefällt, so scheint es. Vom Trendschuh von Hummel bis hin zum Buch, das noch vollendet werden muss, regt vieles die Fantasie an. Das tun auch hunderte von
Perlenarten im „Perlenreich“ auf der unteren Ackerstraße. Raritäten wie kleine Buddhas aus Edelstein oder Eiswaffeln, die lässig ums Handgelenk baumeln, sind hier angesagt. Und wer mit dem Perlentauchen gar nicht mehr aufhören will, kann sich in Workshops zur Schmuckherstellung verwirklichen.
Autorin: Verena Patel